Es klingt beunruhigend: Dem Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) zufolge hat die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland im Herbst 2024 den höchsten Wert seit 20 Jahren erreicht. „Die Insolvenzwelle ist das Ergebnis eines perfekten Sturms aus langanhaltender konjunktureller Schwäche und drastisch gestiegenen Kosten“, sagt Steffen Müller, Leiter der Insolvenzforschung am IWH. Viele schwächere Unternehmen, die in der Niedrigzinsphase mithilfe günstiger Kredite und während der Pandemie mit staatlicher Unterstützung überlebt haben, stünden nun bei stark gestiegenen Kosten unter massivem Druck. Das treibe insbesondere hochverschuldete Firmen in die Insolvenz. Zu den besonders betroffenen Branchen zählen demnach das Baugewerbe, der Handel und unternehmensnahe Dienstleistungen. Aber auch im verarbeitenden Gewerbe lagen die Insolvenzzahlen zuletzt auf sehr hohem Niveau.
Fest steht: Die Belastungen für die Unternehmen dürften auch 2025 nicht kleiner werden. Dazu gehören die anhaltend hohen Preise für Energie, Rohstoffe und Vorprodukte, die gestiegenen Kreditzinsen sowie eine sich nur langsam verbessernde Konsumstimmung. Hinzu kommen dringend erforderliche Investitionen, etwa im Hinblick auf Nachhaltigkeit oder den Einsatz von künstlicher Intelligenz. Zudem steigt – bedingt durch die noch immer vergleichsweise hohe Inflation und den zunehmenden Fachkräftemangel – der Lohndruck. Vor diesem Hintergrund tun Unternehmen gut daran, beizeiten Strategien gegen eine möglicherweise drohende Insolvenz zu entwickeln.